Solarpunk-Geschichten spielen in sehr verschiedenen Zukünften, und diese Vielfalt ist ein wertvoller und wichtiger Teil des Genres.

Es gibt viele unterschiedliche Ideen, um diese Vielfalt zu kategorisieren. Eine, die ich sehr interessant finde, unterscheidet drei Arten: Geschichten im Hier und Jetzt, die bereits vorhandene Ansätze aufzeigen; Geschichten in nahen Zukünften, in denen vor allem die Kämpfe gegen Repression, Backlash und Autoritarismus im Mittelpunkt stehen; und Geschichten in entfernteren Zukünften, in denen sich die Gesellschaft schon stark den Solarpunk-Idealen angenähert haben.

Man könnte sie auch – um eine Gartenmetapher zu verwenden – säen, zurückschneiden und ernten. Sie sprechen unterschiedliche Gruppen von Leser:innen an, und ich merke auch bei mir selber, dass ich manchmal eher das Bedürfnis nach gemütlichen, konfliktarmen Geschichten wie Monk&Robot habe, manchmal aber auch den Blick auf die traumatischen Aspekte und den Weltschmerz brauche, weil ich mir ein Bild davon machen möchte, welche Möglichkeiten es geben wird damit umzugehen.

Tatsächlich schließen sich diese drei Arten nicht gegenseitig aus, sondern können auch unterschiedliche Facetten der gleichen Geschichte darstellen. Und sie sind auch nicht unbedingt nur eine Frage des Zeithorizonts, sondern auch der sonstigen Verortung; insbesondere aus der Sicht vieler Menschen im globalen Süden oder auch (mehrfach) diskriminierter Personen sind wir schon längst in der Kampfphase angekommen, während es z.B. als Teil der deutschen Mittelschicht noch nicht so wirken muss. Es ist ein Privileg, die drohende Katastrophe in der Zukunft verorten zu können.

Alle drei haben für die entstehende Bewegung ihren Wert: Die heute-Ansätze geben Orientierung für aktuelles Engagement; die morgen-Geschichten helfen dabei, nicht allzu naiv und unvorbereitet in die Zukunft zu gehen (ein Klischee, mit dem Solarpunk manchmal zu kämpfen hat); und die übermorgen-Szenarien sind attraktive Leuchttürme, auf die wir zusteuern können.

Diese Idee habe ich ursprünglich bei ALXD auf Mastodon gelesen – check him out!